Voraushelfer

First Responder, Helfer vor Ort oder Notfallhelfer – Voraushelfer haben viele Namen aber nur eine Aufgabe!

Jedes Jahr sterben in Deutschland schätzungsweise rund 150.000 Menschen am plötzlichen Herztod, weil die Wiederbelebungsmaßnahmen zu spät eingeleitet werden.

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Bei den regelmäßigen Ausbildungen der Voraushelfergruppe wird neben der Reanimation auch der richtige Umgang mit den AED (Automatisch Externer Defibrillator) geübt. Die umfassenden Reanimationsmaßnahmen beinhalten auch das Atemwegsmanagement und kreiskaufstabilisierende Maßnahmen.

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Zur Ausrüstung der Voraushelfer gehört auch der Laryngstubus (LTS-D), dessen Anwendung von den Voraushelfern beherrscht wird. Hiermit kann bei Patienten der Atemweg freigehalten und eine gute Beatmung sichergestellt werden.

Der richtige Umgang mit dem Laryngstubus wird von jedem Voraushelfer regelmäßig am Phantom, der Übungspuppe trainiert und dessen Anwendung ist Bestandteil der Reanimationsmaßnahmen.

Nach dem Absetzen des Notrufs koordiniert die Rettungsleitstelle die verfügbaren Einsatzmittel. Sind Notarzt und Rettungsdienst alarmiert läuft die Uhr. In Deutschland sind die Einsatzkräfte verpflichtet eine Hilfsfrist von 10 -15 Minuten (in Hessen 10 Minuten), von der Alarmierung bis zur Einleitung erster medizinischer Maßnahmen einzuhalten. Eine Garantie ist dies jedoch nicht! Je nach Verfügbarkeit der Rettungsmittel, Lage der Einsatzstelle, Witterung, Verkehrslage und Infrastruktur kann sich die Zeit erheblich verlängern. Bei einem Herzstillstand sinkt die Überlebenschance mit jeder verstrichenen Minute um 10 Prozent. Bereits nach 6 Minuten treten bleibende, irreparable Schäden am Gehirn auf. Verkürzt man den Heilungsprozess verkürzt sich auch die nachfolgende Behandlungszeit. Wird jedoch rechtzeitig geholfen kann der Patient meist wieder vollständig genesen.

Entscheidend für den Erfolg ist der Einsatz der Ersthelfer, die die Rettungskette erheblich verkürzen können. In Hessen werden dazu seit vielen Jahren erfolgreich sogenannte „Voraushelfer“ eingesetzt um den sogenannten „therapiefreien Intervall“ bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes mit ersten medizinischen Sofortmaßnahmen zu überbrücken. Dies sind freiwillige Kräfte, welche neben einer 48 stündigen Sanitätsausbildung über umfangreiche Kenntnisse in Erster Hilfe verfügen. Ebenso sind sie durch Erfahrung und Ausbildung in der Lage eine qualifizierte Meldungen an die Rettungsleitstelle abzugeben und wenn nötig entsprechende Rettungsmittel nachzufordern. Sie werden immer dann alarmiert, wenn es nach Einschätzung der Rettungsleitstelle erforderlich ist, das heißt wenn ein Patient bewusstlos ist oder nicht mehr atmet. In Deutschland sind dies zumeist Mitglieder der Rettungsdienste oder der Feuerwehr. Die Aufstellung einer Voraushelfergruppe zählt allerdings nicht zu den Pflichtaufgaben der Feuerwehr beziehungsweise der Kommune.

Während der Rettungsdienst zur Hilfe verpflichtet ist, hängt der Einsatz der Voraushelfer an der Verfügbarkeit der vorhandenen Kräfte. In der Regel stellt dies allerdings kein Problem dar, wenn sonst auch die Tagesalarmbereitschaft der Feuerwehr gesichert ist. Ihre Alarmierung erfolgt zumeist über den regulären Funkmeldeempfänger oder die heute übliche Alarmierung per SMS. Das Einsatzgebiet der Voraushelfer ist kommunal eng eingegrenzt und beschränkt sich meist auf ihren Wohnort. Meist rücken sie mit dem privaten Fahrzeug zur Einsatzstelle aus, manchmal auch mit Feuerwehrfahrzeugen. Da sie mit einem privaten Fahrzeug ohne Blaulicht und Martinshorn auch nicht über Sonderrechte verfügen, müssen sich die anrückenden Kräfte grundsätzlich an die Straßen-Verkehrsordnung halten. Die allgemeinen Notstandsregeln erlauben den ausrückenden Voraushelfern jedoch z. B. die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit zu überschreiten, wenn die Einsatzlage dies rechtfertigt.

Voraushelfer bei der Freiwilligen Feuerwehr Erlensee

Auch die freiwillige Feuerwehr Erlensee stellt eine solche Voraushelfergruppe, die von der Stadt finanziert wird. Derzeit gehören der Gruppe 11 Kräfte an, die zum Teil selbst über berufliche Erfahrung im Rettungsdienst verfügen. Im Einsatz sind sie durch eine gelbe Warnweste gekennzeichnet. Neben der vorgeschriebenen Ausbildung sind unsere freiwilligen Helfer verpflichtet, das Erlernte in den regelmäßigen 2 monatlichen Schulungen aufzufrischen um ihr Wissen auf dem neusten Stand zu halten.

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Durch eine große Spendenaktion wurden für die Voraushelfer AED-Geräte (Automated external defibrillator) beschafft. Der frühzeitige Einsatz der AED bei reanimationspflichtigen Patienten ist ein wichtiger Bestandteil eines erfolgreichen Einsatzes.

Anmerkung: Auch wenn Voraushelfer vor dem Rettungsdienst eintreffen, sind sie kein Ersatz für diesen, sondern eine Ergänzung! Der schnellste Voraushelfer ist allerdings immer noch der Anrufer selber, der einen Notfall meldet. Deshalb sollte man im eigenen Interesse regelmäßig seine Kenntnisse in erster Hilfe auffrischen um im Ernstfall selber aktiv helfen zu können.

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Großen Wert wird bei der Voraushelfergruppe auf die praxisnahe und realitätsnahe Ausbildung gelegt.

Hinweis: Die in diesem Beitrag veröffentlichten Bilder wurden von uns gestellt und stammen nicht aus realen Einsätzen!